In meinen Vorträgen, Seminaren und Beratungsprojekten wird aktuell eine Formel immer wichtiger. Es ist die Erfolgsformel, welche ich vor vielen Jahren bei meiner eigenen Ausbildung an der Controller Akademie kennen gelernt habe.

Die Formel lautet:

E = Q * A

Erfolg = Qualität mal Akzeptanz! Ein Controllingtool, ein Steuerungssystem, ein Bericht oder ein Kennzahlensystem können nur dann erfolgreich sein, wenn neben der Qualität auch die Akzeptanz bei den Anwendern gegeben ist. Die Qualität, wird vor allem bestimmt durch die eingesetzten Methoden und Instrumente sowie die passende organisatorische Einordnung. Haben wir die richtigen Kennzahlen ausgewählt? Berücksichtigt das Vertriebssteuerungstool die komplexen Zusammenhänge zur Ermittlung des Wertbeitrages der beteiligten Abteilungen? Sind die wesentlichen Berichtsinformationen korrekt und anschaulich dargestellt? Passt die tatsächliche Organisationsstruktur im Unternehmen zu Controllers Centerkonzept? Solche und weitere Fragen sind zu beantworten, um die Qualität im Controlling sicherzustellen.

Allerdings führt die Berücksichtigung qualitativer Fragestellungen nicht automatisch zu Akzeptanz von Controllingtools. Immer wieder erlebe ich, dass hervorragende Instrumente von Controllern entwickeln wurden, welche aber leider in der Praxis nicht genutzt oder nur lustlos für den Controller am Leben erhalten werden. Da gibt es hochkomplexe Vertriebscontrollingtools, welche der Vertrieb nur für Kontrollzwecke der Controller mit Daten befüllt. Da liegen hervorragende Führungs- und Steuerungskonzepte vor, welche in der Praxis schleichend unterwandert und ignoriert werden. Da werden 140 seitige Managementberichtshandbücher monatlich erstellt, um als Briefbeschwerer den Managerschreibtisch zu erobern.

Nun ist es mathematisch so: Selbst wenn die Qualität den Höchstwert von angenommen 10 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 erhält, die Akzeptanz aber null ist, dann ergibt sich ein Erfolg von NULL!

Statt:
Q = 10
A = 0
E = 0

Besser:
Q = 5
A = 5
E = 25

Die Akzeptanz der Nutzer ist also Voraussetzung für den Erfolg von Controllingsystemen. Um diese Akzeptanz zu erzielen, müssen mindestens folgende Fragestellungen ab der Planung neuer Systeme berücksichtigt werden:
• Wer sind die künftigen Anwender des Systems?
• Was ist deren Nutzen bei der Einführung des Systems? Die Nutzer müssen diese Frage selbst beantworten. Die gedachten Argumente des Controllers helfen da nicht weiter.
• Ist es der richtige Zeitpunkt für die Einführung eines solchen Systems? Besteht Handlungsbedarf bei den Anwendern? Dringlichkeit und eigener Handlungsdruck erhöhen merklich die Akzeptanz solcher Systeme?
• Ist das System oder Tool angemessen dimensioniert: verständlich für die Anwender, angemessen im Zeit und Ressourcenbedarf bei der Nutzung? Systeme, welche zu komplex oder hochwissenschaftlich sind bzw. zuviel Zeit und Personalkapazität in der Benutzung (neben dem Tagesgeschäft der Nutzer) benötigen, haben wenige Chancen?
• Wurden die Anwender rechtzeitig eingebunden? Wurden Ihre Anforderungen berücksichtigt?

Manchmal ist eben weniger mehr. Zum Beispiel etwas weniger Qualität = mehr Akzeptanz = mehr Erfolg!