Der ICV (Internationale Controller Verein) hatte in seinen letzten E-News die Leser gefragt „Welche Inhalte sind für Sie  in der Controller-Aus- und Weiterbildung vorrangig?“

 

Die in den aktuellen Oktober-E-News veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Weiterbildung auf dem Gebiet der Soft Skills für den höchsten Anteil der befragten Controller (38%) vorrangig sind. Danach folgen Methodisches Knowhow („Hard Skills“) mit 37%; „Bindestrich-Controlling“-Themen (z.B. IT-Controlling, Beschaffungs-Controlling etc.) mit 24% und andere Themen mit 1%.

 

Zeitgemäß haben wir uns daher bei unserer letzten Arbeitskreissitzung im September in Kühlungsborn im Arbeitskreis Energie und Wasser mit dem Thema „Soft Skills von Controllern“ auseinandergesetzt.

L1020238 Von einigen auch liebevoll-scherzhaft als „Psychokram“ bezeichnet, zeigte sich schnell, dass die sogenannten weichen Kompetenzen auch im Controlleralltag eine wichtige Rolle spielen. In einem von mir vorbereiteten und anmoderierten Open Space wurden in einem Themenpool zunächst anstehende Fragestellungen und Probleme rund um das Thema gesammelt.

 

Die Fragen der beteiligten Controller zeigten Problemstellungen aus ihrem Unternehmensalltag auf, wie beispielsweise:

·        Wie kann ein Controller mehr Durchschlagskraft gewinnen?

·        Was kann der Controller dafür tun, dass Projekte zu Ende geführt werden?

·        Wie gelingt uns ein besserer Umgang mit unseren Kapazitäten, mit zu vielen Anforderungen und daraus drohenden Qualitätsverlusten?

·        Wie überwinden wir den Konflikt zwischen Kaufleuten und Technikern?

·        Wie finde ich die Zeit für Controllers Hausaufgaben?

·        Wie gehe ich mit gleichgestellten Kollegen um, die sich (aus meiner Sicht) vor der Arbeit drücken?

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In kleinen Themennestern im sympatischen Hotel Neptun wurde dann an der Beantwortung der Fragen gearbeitet.

 

So wurden Mentorenprogramme für einsteigende Controller vorgeschlagen, welche dem Neuling vor allem helfen sollen sich in den inoffiziellen Strukturen eines Unternehmens schneller und besser zu vernetzen. Und damit mehr Durchschlagskraft zu gewinnen.

 

Das Thema „Projekte zu Ende bringen“ interessierte viele. Die bekannten Problemstellungen (zu viele Projekte auf einmal, fehlende Prioritäten, wechselnde Anforderungen, wenige/vielgefragte Leistungs- und Kompetenzträger) sind leider immer noch nicht vom Aussterben bedroht. So wurden hierfür Critical-Chain-Schulungen (bekannt aus einem unserer letzten Arbeitskreistreffen) für (Projekt-)Verantwortliche empfohlen, die den Beteiligten verdeutlichen, welche Effizienzverluste durch Parallelprojekte entstehen.

 

Die Stundenerfassung der internen Projektarbeit wurde als Möglichkeit hervorgehoben, die immer alltäglich werdende Projektarbeit neben der „Tagesarbeit“ transparent und somit planbarer zu machen. Letztlich gilt es von Anfang auch an „Ausstiegskriterien“ für Projekte festzulegen, das Ende unrentabler Aktivitäten regeln. Gerade wenn die Beteiligten schon viel Engagement sowie sachliche, finanzielle und zeitliche Ressourcen in ein Projekt gesteckt haben, fällt es psychologisch schwer, die Notbremse zu ziehen.

 

Für die Überwindung des Konfliktes zwischen Technikern und Kaufleuten wurden engere Zusammenarbeit, Job Rotation, „gemeinsame Bierchen“ und Praktikas der einsteigenden Controller in der Technik empfohlen.

 

Deutlich wurde – bei diesem letzten Thema, wie bei fast allen anderen Fragestellungen – die hohe Bedeutung der kommunikativen Fähigkeiten der Controller. Sich auf Gesprächspartner einstellen können, andere Denk- und Sichtweisen verstehen und tolerieren, Sachverhalte verständlich rüberbringen, all das sind Fähigkeiten, die der Controller alltäglich benötigt. Alle Beteiligten waren sich  – wie die Controller der ICV-Befragung (siehe oben) – einig, es ist an der Zeit, diese „Werkzeuge“ der psychologischen Fähigkeiten bzw. der Soft Skills mehr und mehr zu schärfen.

 

P.S.: Zum Glück gibt’s ja dazu meine Controlling-Coach-Seminare ;o)